Neuzelle hat sich überregional vor allem als Brauort einen Namen gemacht, aber wie in allen Klosterstandorten ist die Ortsgeschichte auch mit dem Weinanbau verbunden. Bevor wir gemeinsam in Richtung Klosteranlage pilgerten, führte unser Weg Dank unserer sehr engagierten Weinfreundin Doris zu einem exklusiven Besuch zum Privat-Winzer Herrn Richter auf den Reisberg nach Neuzelle.
Hans- Wilhelm Richter war der erste, der nach über 150 Jahren Reben in Neuzelle pflanzte.1997 kaufte er ein Grundstück mit Hanglage. Im Oktober 2000 war die erste Weinlese der je 40 Müller- Thurgau und Dornfelder Rebstöcke. Heute hat der Reisberg 500 Rebstöcke verschiedener Sorten im Angebot. Alle Arbeiten werden in Eigenregie und in der Freizeit ausgeführt. Zur Tradition geworden ist ein jährliches Osterfeuer aus dem Rebschnitt mit Jungweinprobe.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit besteht mit Winzern der Region in Erfahrungsaustausch zu stehen und mit Kultur zu verbinden.
Wo wäre ein perfekter Platz zur Weinverkostung und zum Wissensaustausch, wenn nicht direkt zwischen den Reben in einer selbst gebauten Ahnenlaube als schützender Unterstand mit dem Grab-stein eines der letzten Winzer Ernst Richter (gest. 1915) mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten von der sehr gastfreundlichen Winzerfamilie.
Die Verkostung seiner Weine angefangen von Weißweinen, über einem Roséwein bis zu einem Rotwein wurden sehr fachkundig vorgestellt und dazu gekrönt vom Ausblick in den Weinberg.
Für die Weinfreunde stellte die persönliche Führung durch den Winzer durch seinen Weinberg einen weiteren Höhepunkt dar. Dabei beantwortete er Fragen zum Standort, Wachstum, Pflege, Bewässerung, Weinsorten und Klima geduldig und freudig. Dafür bedanken wir uns noch einmal sehr herzlich.
Selbst seine Erfahrungen mit schon fast vergessenen und ihm bisher unbekannten Rebsorten teilte er mit uns.
Beim Anblick dieses sehr schönen Weinberges in mitten unserer Brandenburger Region und den Erzählungen über die Mühen und die Erfolge seiner Arbeit zeigt sein Herzblut und Fleiß. Unsere Hochachtung und vollster Respekt gebührt ihm und seinen Helfern.
Nach den wunderbaren Eindrücken gab es die Klosterführung durch die Klosteranlage mit dem Gotischen Kreuzgang, der Katholischen Kirche "St. Marien", dem Klostergarten und dem Himmlischen Theater.
Zum Ausklang des so ereignisreichen Tages und vor der Rückfahrt stärken wir uns im Klostergasthof, welcher mit einer über 125 Jahre alten Tradition der
perfekte Abschluss unseres Ausfluges war.
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